Die Sanierungstiefe im Gebäudeenergiegesetz hinsichtlich der Sanierung von Bauteilen der Gebäudehülle sollte als Richtwert mindestens dem Effizienzhaus-55-Standard entsprechen, d. h. für Außenwände in der Regel ein Wärmedurchgangskoeffizient (U-Wert) von ≤ 0,20 W/(qm K) (anstatt derzeit 0,24 W/(qm K), für die oberste Geschossdecke U ≤ 0,14 W/(qm K) (statt derzeit 0,24 W/(qm K) gelten.
Aufgrund der langen Investitionszyklen in Gebäuden werden Sanierungsmaßnahmen nur selten durchgeführt. Aus diesem Grund ist es besonders wichtig, dass der Anlass einer Sanierung genutzt wird, um das Gebäude auf einen anspruchsvollen energetischen Standard zu bringen. Sonst besteht die Gefahr von Lock-in-Effekten: Ein Nachholen der eigentlich erforderlichen Maßnahmen unterbleibt, weil dies noch einmal dieselben Kosten verursachen würde.
Wenn einmal saniert wurde, wird meist viele Jahrzehnte nicht mehr investiert. Daher sollte ein schlechter energetischer Zustand lieber einige Jahre länger in Kauf genommen werden, bevor nur unzureichende Maßnahmen ergriffen werden.
Quelle: Oehler (2023)
Bei zu anspruchsvollen Dämmmaßnahmen steigen die Kosten im Vergleich zum Nutzen überproportional an.
Der Wärmedurchgangskoeffizient (U-Wert) ist die Maßeinheit zur Ermittlung des Wärmeverlustes eines Bauteils. Der U-Wert gibt die Wärmemenge an, die pro Zeiteinheit durch 1 Quadratmeter eines Bauteils bei einem Temperaturunterschied von 1 Grad hindurchgeht. Ein geringerer U-Wert spricht dafür, dass z.B. eine Wand besser gedämmt ist.
Quelle: Baunetz Wissen (2024)
Rechtliche Grundlage
§ 48 des Gebäudeenergiegesetzes (GEG) regelt die „Anforderungen an ein bestehendes Gebäude bei Änderung“. In Anlage 7 werden die „Höchstwerte der Wärmedurchgangskoeffizienten von Außenbauteilen bei Änderung an bestehenden Gebäuden“ (Sanierungstiefe) festgelegt.
Ausführliche Maßnahmenbeschreibung
Im Gebäudeenergiegesetz (GEG) werden derzeit Sanierungsmaßnahmen vorgeschrieben, die nach Ansicht vieler nicht ausreichen, um die Klimaziele zu erreichen. Empfehlenswert sind vielmehr Anforderungen, die denjenigen eines KfW EH 55-Hauses entsprechen. Bei noch anspruchsvolleren Dämmmaßnahmen steigen die Kosten im Vergleich zum Nutzen hingegen überproportional an, da die Energieeinsparungen bei zunehmender Dicke geringer werden.2 Dies spricht dafür, die U-Werte als Richtwerte zu formulieren und Abweichungen zuzulassen, wenn der Kosten-Nutzen-Faktor anderer Lösungen günstiger ist.
Potentiale
Eine höhere Sanierungstiefe spart langfristig mehr Energiekosten ein und sorgt dafür, dass nicht in wenigen Jahren nochmal aufwändig saniert werden.
Quelle: Oehler (2023)
Risiken
Eine höhere Sanierungstiefe kann mit höheren Kosten einherkommen. Trotzdem ist es aufgrund der langen Sanierungszyklen wichtig, sicherzustellen, dass nicht nur halbherzig saniert wird. Günstige Kredite z.B. durch die KfW könnten hier eine Lösung sein.
Quelle: Oehler (2023)
Sofortprogramm Klimaschutz im Gebäudesektor (S. 4)
Wert der Effizienz im Gebäudesektor in Zeiten der Sektorenkopplung. Studie im Auftrag von Agora Energiewende
Baunetz Wissen (2024) Wärmedurchgangskoeffizient (U-Wert). Accessed: 06. March 2024
Thomas, S., Bierwirth, A., März, S., Schüwer, D., Vondung, F., von Geibler, J., & Wagner, O. (2021). CO2-neutrale Gebäude bis spätestens 2045 (Zukunftsimpuls Nr. 21). Wuppertal Institut
Oehler (2023). Emissionsfreie Gebäude. Springer Vieweg, Wiesbaden.
Besonders relevant sind S. 103-120 und S. 305-308
Zuständige Bundesminister:innen
Bundestagsabgeordnete aus den zuständigen Ausschüssen
Frau Christina-Johanne Schröder
Mitglied Ausschuss für Wohnen, Stadtentwicklung, Bauwesen und Kommunen
Sofortprogramm Klimaschutz im Gebäudesektor (S. 4)
Wert der Effizienz im Gebäudesektor in Zeiten der Sektorenkopplung. Studie im Auftrag von Agora Energiewende
Baunetz Wissen (2024) Wärmedurchgangskoeffizient (U-Wert). Accessed: 06. March 2024
Thomas, S., Bierwirth, A., März, S., Schüwer, D., Vondung, F., von Geibler, J., & Wagner, O. (2021). CO2-neutrale Gebäude bis spätestens 2045 (Zukunftsimpuls Nr. 21). Wuppertal Institut
Oehler (2023). Emissionsfreie Gebäude. Springer Vieweg, Wiesbaden.
Besonders relevant sind S. 103-120 und S. 305-308
Zuständige Bundesminister:innen
Bundestagsabgeordnete aus den zuständigen Ausschüssen