Im Kontext der Kreislaufwirtschaft setzt die neue Ökodesign-Verordnung der Europäischen Union1 wertvolle Impulse, für Ressourcensparsamkeit und Klimaschutz. Reparaturfähigkeit, Informationszugänglichkeit sowie Mindestrezyklateinsatz sollen verstärkt werden. Daüber hinaus sollte sich Deutschland für ein (klimaschutzorientiertes) Top-Runner-Prinzip einsetzen, inklusiver dynamischer Anpassung der Mindeststandards.
Dem Design- und Entwicklungsprozess von Waren kommt eine entscheidende Rolle zu, um Ressourcenverschwendung in der nachgelagerten Nutzung (oder Entsorgung) zu vermeiden. Beim Top-Runner-Prinzip wird das CO2-effizienteste Produkt (der „Top-Runner“) in einer Produktkategorie identifiziert und dessen CO2-Emissionen als neuer Mindeststandard für alle Produkte dieser Kategorie festgelegt. Hersteller müssen sicherstellen, dass ihre Produkte diesen Standard innerhalb eines bestimmten Zeitrahmens erreichen oder übertreffen. Die festgelegten Zeitspannen, nach denen neue Top-Runner auserkoren werden, können sich zwischen den verschiedenen Produktgruppen unterscheiden und sind deshalb unabhängig voneinander festzulegen. Die Standards werden regelmäßig überprüft und aktualisiert, was kontinuierliche Verbesserungen und den Wettbewerb um nachhaltige Produkte fördert. Anschließend können verschiedene Regelungsinstrumente genutzt werden, die von der selbstregulativen Marktbereinigung über transparenzfördernde Mechanismen, Anreizsysteme und Selbstverpflichtungen bis hin zu ordnungsrechtlichen Maßnahmen reichen. Aktuell wird dieser Ansatz bereits zur Steigerung von Energieeffizienz genutzt. Das Top-Runner-Prinzip sollte sich also auch in Bezug auf die CO2-Emissionen nutzen lassen (Product Carbon Footprint).
Die ursprünglich bestehende Ökodesign-Richtlinie (2009/125/EG) mit Fokus auf energieverbrauchsrelevante Produkte wird durch die neue Ökodesign-Verordnung ersetzt.
Quelle: Europäische Union (2009)
Jährlich sind ca. 0,75 t CO2 pro Person direkt auf die Produktion von Waren (exkl. Lebensmittel) zurückzuführen (Gesamt-Konsumemissionen jährlich bei ca. 4,8 t CO2 pro Person).
Quelle: ifeu (2007)
Bis 2022 hat die ursprünglich bestehende Ökodesign-Richtlinie der EU zu einer jährlichen Reduzierung des Energieverbrauchs um 10 % (170 Mio. t CO2eq) bei den in den Geltungsbereich fallenden energieverbrauchsrelevanten Produkten geführt.
Quelle: Schubert et al. (2024)
Rechtliche Grundlage
VERORDNUNG DES EUROPÄISCHEN PARLAMENTS UND DES RATES zur Schaffung eines Rahmens für die Festlegung von Ökodesign-Anforderungen für nachhaltige Produkte
Quelle: Europäische Union (2022)
Potentiale
Risiken
Die Entwicklung von Oligopolen kann dadurch begünstigt werden, dass Hersteller von „Quantensprung-Komponenten“ einen gesamten Markt für sich einnehmen, da die Konkurrenz nicht ausreichend schnell das geforderte Standardniveau erreichen kann.
Quelle: GermanZero
Einem möglichen, effizienzverursachten Rebound-Effekt durch verstärkte Produktion und Konsum muss separat entgegengewirkt werden, beispielsweise durch CO2-Bepreisung.
Quelle: GermanZero
Erfolge in der Steigerung der Energieeffizienz von Produkten in Japan, Südkorea und China wurden auf die jeweiligen Top-Runner-Programme zurückgeführt.
VERORDNUNG (EU) 2024/1781 DES EUROPÄISCHEN PARLAMENTS UND DES RATES zur Schaffung eines Rahmens für die Festlegung von Ökodesign-Anforderungen für nachhaltige Produkte, zur Änderung der Richtlinie (EU) 2020/1828 und der Verordnung (EU) 2023/1542 und zur Aufhebung der Richtlinie 2009/125/EG
EUropäische Union, RICHTLINIE 2009/125/EG DES EUROPÄISCHEN PARLAMENTS UND DES RATES vom 21. Oktober 2009 zur Schaffung eines Rahmens für die Festlegung von Anforderungen an die umweltgerechte Gestaltung energieverbrauchsrelevanter Produkte
Schächtele K, Hertle H, ifeu Institut für Energie- und Umweltforschung (2007) Die CO2 Bilanz des Bürgers -Recherche für eininternetbasiertes Toolzur Erstellungpersönlicher CO2 Bilanzen - Endbericht. Umweltbundesamtes (UBA) Forschungs- und Entwicklungsvorhaben
Schuberth J, Ebert T, Schlegel M-C et al. (2024) The Front-Runner Approach—Facilitating Progressive Product Policy by Using Information from EU Product Databases. Energies 17:504.
GermanZero, Fachreferent Industrie, Johann Stöcker
Zuständige Bundesminister:innen
Bundestagsabgeordnete aus den zuständigen Ausschüssen
Erfolge in der Steigerung der Energieeffizienz von Produkten in Japan, Südkorea und China wurden auf die jeweiligen Top-Runner-Programme zurückgeführt.
VERORDNUNG (EU) 2024/1781 DES EUROPÄISCHEN PARLAMENTS UND DES RATES zur Schaffung eines Rahmens für die Festlegung von Ökodesign-Anforderungen für nachhaltige Produkte, zur Änderung der Richtlinie (EU) 2020/1828 und der Verordnung (EU) 2023/1542 und zur Aufhebung der Richtlinie 2009/125/EG
EUropäische Union, RICHTLINIE 2009/125/EG DES EUROPÄISCHEN PARLAMENTS UND DES RATES vom 21. Oktober 2009 zur Schaffung eines Rahmens für die Festlegung von Anforderungen an die umweltgerechte Gestaltung energieverbrauchsrelevanter Produkte
Schächtele K, Hertle H, ifeu Institut für Energie- und Umweltforschung (2007) Die CO2 Bilanz des Bürgers -Recherche für eininternetbasiertes Toolzur Erstellungpersönlicher CO2 Bilanzen - Endbericht. Umweltbundesamtes (UBA) Forschungs- und Entwicklungsvorhaben
Schuberth J, Ebert T, Schlegel M-C et al. (2024) The Front-Runner Approach—Facilitating Progressive Product Policy by Using Information from EU Product Databases. Energies 17:504.
GermanZero, Fachreferent Industrie, Johann Stöcker
Zuständige Bundesminister:innen
Bundestagsabgeordnete aus den zuständigen Ausschüssen